Politik bedarf des permanenten Aushandelns

Veröffentlicht am 30.03.2012 in AG 60plus


SPD-Senioren zeigen sich angetan von der Politikwissenschaftlerin Gesine Schwan

So wie wir jetzt Gesine Schwan gehört und erlebt haben, hätte sie bestimmt auch eine gute und glaubhafte Bundespräsidentin abgegeben. Das war die einhellige Meinung der rund 20 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft 60 plus der SPD-Kreisverbände Heilbronn-Stadt und -Land. Sie waren gemeinsam mit der Bahn nach Stuttgart-Bad Cannstatt zum Frühjahrsempfang der sozialdemokratischen Seniorinnen und Senioren in der SPD Baden-Württemberg gefahren, wo im Kleinen Kursaal Gesine Schwan einen Gastvortrag über "Energiewende und Good Governance" hielt.

Gesine Schwan, Jahrgang 1943, die sich in ihrer 40jährigen Mitgliedschaft in der SPD u.a. in der Grundwertekommission beim SPD-Parteivorstand hervor getan hat, war 2004 und 2009 knapp unterlegene Kandidatin für das Amt der Bundespräsidentin. Von 1999 is 2008 war die promovierte Politikwissenschaftlerin, die auch Romanistik, Geschichte und Philosophie studiert hatte und auf mehrjährige Lehrtätigkeiten im Ausland verweisen kann, Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder. Seither ist sie Präsidentin der Humboldt-Viadrina School of Governance. Zwischen den ARD-Studios und den Abgeordnetenbüros in Berlin befindet sich diese Hochschule, eine Kooperation von zwei Universitäten, die das Masterstudium "Public Policy" anbietet: Studierende befähigen, Politik zu entwickeln, umzusetzen und zu kommunizieren.

Schwan versteht "ihre" School of Governance als Dreiklang von Forschung, Lehre und politischer Plattform. "Wissenschaftliche Erkenntnisse einfach umsetzen - so geht Politik nicht", meinte Schwan. Politisches Handeln bedürfe eines permanten Aushandelsprozesses. Deshalb bemühe sie sich, für die entscheidenden politischen Fragen - "dazu gehört natürlich auch der Atomausstieg und die Energiewende" - alle relevanten gesellschaftlichen Kräfte in einen auführlichen Diskussionsprozess einzuspannen. Wichtig ist ihr, die organisierte Zivilgesellschaft an der Willensbildung zu beteiligen und mit Nichtregierungsorganisationen abzuklären, ob ihr Konzept in der Praxis trägt, ob es etwas bewegt und veränderrt. Auch wenn die Schul-Plattform kein öffentliches Mandat habe, könne sie den Gesetzgebern handfeste Lösungsmodelle vorlegen.
Nach ihrem Vortrag und spannendem Diskussionsaustausch stand auch fest, dass Gesine Schwan - wie der Landesvorsitzende der SPD AG 80 plus, MdB Lothar Binding, in der Begrüßung heraus gestellt hatte - höchste staatliche Anerkennung verdient, wie jüngst auch in Form von zwei maßgeblichen ausländischen Auszeichnungen: dem Orden der Großoffiziere der französischen Ehrenlegion, den einst Goethe als erster Deutscher erhalten hatte, und einen polnischen Orden für ihre Verdienste als langjährige Koodinatorin der Bundesregierung für die grenznahe und zivilgesellschaftliche Zusammenarbeit mit Polen sowie als Mitglied des Kuratoriums der deutsch-polnischen Wissenschaftsstiftung. (hs)

 

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